Was bedeutet es, dass du keine persönlichen Gefühle auf die Leinwand überträgst?
Ich bin sehr achtsam mit dem Raum, den ich schaffe.
In der Arbeit versuche ich leer zu sein.
Ich male nicht im klassischen Sinne – ich forme Bedeutung, nicht Oberfläche.
Ich erschaffe Bilder, die Konzepte und Energien tragen.
Stille ist dabei entscheidend – ich höre keine Musik, kein Radio.
Wenn ich etwas erschaffe, dann nicht als Ausdruck meiner Emotionen, sondern als Spiegel der Natur von Energien.
Denn alles kann anders sein, als es scheint.
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Was verstehst du unter emotionalen Ressourcen in deiner Kunst?
Emotionale Ressourcen sind für mich innere Quellen – unsere Fähigkeit, tief zu fühlen.
Ich glaube, dass wir letztlich alle nach Zuständen suchen.
Ich lerne von den Energien selbst, lasse sie durch mich hindurchgehen.
Mich interessiert: Woraus bestehen unsere Zustände?
Wie entstehen sie, wie verändern sie sich?
Jede Arbeit ist ein intuitives, inneres Forschungsfeld.
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Warum brauchen manche Bilder lange?
Manchmal braucht es Reife – emotional und körperlich – um eine bestimmte Energie überhaupt tragen zu können.
Meine erste eigene Arbeit entstand aus dem Wunsch, ein Bild zu schaffen, das Kraft gibt.
Die Idee war da – aber ich konnte nicht beginnen.
Ich wartete – auf mich selbst.
Heute weiß ich: Manche Werke entstehen noch nicht auf der Leinwand, sondern in mir.
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Warum ist dir die Freiheit des Betrachters so wichtig?
Ich möchte niemandem Gefühle oder Bedeutungen aufzwingen.
Jeder Mensch bringt seine eigene Geschichte mit.
Manche finden etwas in meinen Arbeiten, andere nicht – beides ist in Ordnung.
Kunst sollte Raum geben für das eigene Erleben.
Ich weiß: Was auf der Leinwand ist, lebt weiter.
Wenn ein Werk das Atelier verlässt, beginnt sein eigener Weg.
Ich bitte nur um eines: Achtsamkeit.
Das ist eine Bitte – und vielleicht auch eine Warnung.
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